Virtueller Rundgang Schloss Seifersdorf

Zusammenfassung der Schlossgeschichte

Die detaillierten historischen Daten über das Schloss Seifersdorf sind für jeden leicht zugänglich, der mehr über seine unglaubliche Geschichte erfahren möchte. Um einen tieferen Einblick in die Vergangenheit des Schlosses zu bekommen, braucht man nur HIER zu klicken, und man wird direkt auf die Website des Fördervereins Schloss Seifersdorf e.V. weitergeleitet, wo es eine Fülle von Informationen zu entdecken gibt.

Im Rahmen unserer Projektarbeit (Erstellung des virtuellen 3D Rundgangs durch Schloss Seifersdorf) haben wir all diese Informationen gesichtet und daraus eine eigene Kurzzusammenfassung erstellt.

Wer mehr über die Ursprünge des Schlosses erfahren möchte, kann mit einem Klick auf HIER direkt auf die Website des Schlosses Seifersdorf e.V. gelangen, auf der es eine Fülle von Quellen zum Lernen und Entdecken gibt.

Das Schloss Seifersdorf besteht seit dem 12. Jahrhundert und wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und erweitert. Es begann als Turmhügelburg aus Holz und Mauersteinen, bevor es 1530 von Christoph von Haugwitz im Stil der Frührenaissance umgebaut wurde.

Ursprünglich gehörte das Schloss Seifersdorf dem Herrn von Grünrod, doch nach dessen Tod im Jahr 1747 wurde es an den Ministerpräsidenten Heinrich Graf von Brühl belehnt. Nach dem Tod des Grafen von Brühl im Jahr 1763 wurde das Schloss völlig vernachlässigt und unbewohnbar. 1774 erbte Hans Moritz Graf von Brühl das Gut und das Schloss und zog mit seiner Frau Christine in das Pächterhaus des Gutes ein.

Das Ehepaar Graf und Gräfin von Brühl aus Seifersdorf war mit dem Freundeskreis der Weimarer Klassiker, vor allem mit Johann Wolfgang von Goethe, eng verbunden. Sie errichteten Goethe-Denkmäler in ihrem Garten und Anna Amalia im Tal und pflegten einen regen Briefwechsel mit Goethe, der später von ihrem Sohn Carl Graf von Brühl, der künstlerischer Leiter des Berliner Theaters war. 1794 besuchte Wieland die Gräfin auf ihrem Landsitz, und Herder und Wieland galten ebenso wie Goethe als Erzieher und Mentoren Carl Graf von Brühls. 1809 ging das Schloss an Christina über. Die Familie Brühl wurde auch von vielen anderen berühmten Persönlichkeiten der Zeit besucht, darunter Gottfried Schadow und Caspar David Friedrich.

Carl Graf von Brühl war von 1815 bis 1828 preußischer Generalintendant der königlichen Schauspiele. In dieser Zeit arbeitete er mit Karl Friedrich Schinkel und Carl Maria von Weber zusammen und seine Arbeiten führten zur Fertigstellung von Webers Oper “Der Freischütz”, die am 18. Juni 1821 uraufgeführt wurde in Berlin. Im Jahr 2021 jährte sich die Uraufführung zum 200. Mal, und die Semperoper Dresden hat dies mit Aufführungen des “Freischütz” sowohl 1985 bei ihrer Wiedereröffnung als auch 2015 zum 30-jährigen Bestehen gefeiert.

Das Seifersdorfer Schloss wurde 1818 u.a. nach Plänen von Schinkel mit einem Theatersaal umgebaut. Der Umbau wurde 1826 abgeschlossen und die gräfliche Familie zog ein. Im Jahr 1837 starb Carl Graf von Brühl und das Schloss blieb im Besitz seiner Frau Jenny und ihres Sohnes Karl. Karl heiratete Ludmilla Gräfin von Renard, aus der drei Kinder hervorgingen, von denen der jüngste Karl der letzte Graf von Seifersdorf wurde.

Karl von Brühl war 1889 Mitbegründer des Epilepsiezentrums Kleinwachau und der Tobiasmühle. Er und seine erste Frau Else Krosigk leiteten das Haus viele Jahre lang, bis zu ihrem Tod im Jahr 1905, als Gräfin Agnes die Aufgabe übernahm. Zwischen 1890 und 1896 wurden mehrere Umbauarbeiten durchgeführt, darunter ein Stifterfenster mit den Wappen von Karl und Else im Nordflügel.

Karl von Brühl-Renard war der letzte Graf des Hauses Seifersdorf, der 1923 ohne Nachkommenschaft starb. Die Söhne seiner Schwester, Friedrich und Wolfgang, erbten das Schloss mit Anwesen, aber es gab jahrelange Streitigkeiten mit Gräfin Agnes, bevor sie 1945 nach Rügen verbannt wurde. Sie kehrte nach Sachsen zurück, kurz vor ihrem Tod im Jahr 1952 und wurde neben Karl auf dem Seifersdorfer Friedhof beigesetzt.

Das in Sachsen gelegene Schloss Seifersdorf wurde nach 1945 geplündert. Kunstschätze wie Gemälde wurden an die Dresdner Gemäldegalerie übergeben, andere zerstört oder gestohlen. Mit Hilfe des örtlichen Pfarrers Karl Josef Friedrich konnten wertvolle Dokumente erhalten werden, die 1946 der Goethe-Stiftung in Weimar übergeben wurden. Ehemalige Möbel aus dem Schloss Seifersdorf befinden sich heute in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, während eine Laute von Tina von Brühl im Bachhaus in Eisenach steht. Ein besonderes Kabinett von 1750 war bis zu seinem Tod im Besitz von Axel Springer und befindet sich heute im Victoria and Albert Museum in London. Ein Teil des Inventars ist übergegangen in private Hände.

Das Schloss in Seifersdorf hat eine lange und wechselvolle Geschichte: Von 1946 bis 1951 war es im Besitz der kommunistischen Partei, bevor es Teil der Gemeinde Seifersdorf wurde. Es diente als Kindergarten, Schulräume, Pionierzimmer, zwei Lehrerwohnungen, die Gemeindeschwesternstation und das Büro des ABV. Im Jahr 1956 wurde es zum historischen Denkmal erklärt. Seitdem ist sie als wichtiger Teil des kulturellen Erbes der Region erhalten geblieben.

In den Jahren 1978 und 1985 wurden die Reparaturarbeiten von Bürgern bzw. Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr durchgeführt. Im Jahr 1995 ging das Schloss in den Besitz der Gemeindeverwaltung über, die dort verschiedene öffentliche Einrichtungen unterbrachte. Später verlor die Gemeinde das Interesse an der Nutzung des Schlosses und versuchte erfolglos, es zu privatisieren.

Der Förderverein Seifersdorfer Schloss e.V. wurde 2004 gegründet, um das Schloss zu erhalten und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seitdem wurden viele Renovierungsarbeiten durchgeführt, darunter schmiedeeiserne Tore und Steinsäulen, Putzarbeiten, eine Brücke über die Röder an der Brettmühle, eine Behindertentoilette und ein Aufzug im großen Saal. Außerdem wurde im Schlosspark eine Gedenktafel für Christina Gräfin von Brühl angebracht, um an ihren 200. Todestag zu erinnern. Mit diesen Arbeiten soll das kulturelle Erbe von Seifersdorf wiederhergestellt und für alle Besucher zugänglich gemacht werden.

Der Förderverein Schloss Seifersdorf e.V. hat ein Konzept für ein “Besucherzentrum und Multimediamuseum Schloss Seifersdorf entlang der Brühlschen Geschichte” entwickelt, das mit 200.000 Euro aus dem SIMUL+ Ideenwettbewerb prämiert wurde. Das Preisgeld kann als Eigenanteil für weitere Förderungen verwendet werden und ermöglicht die Umsetzung der Projektidee mit Hilfe der Seifersdorfer Vereine. Dazu gehören Sanierungsmaßnahmen am Schloss, wie eine neue Kellertoilette und eine Erneuerung des Daches und seiner flankierenden Bauteile. Die Ausstellung “Das sächsische Weimar?! Schloss Seifersdorf und das Seifersdorfer Tal in ihrer kulturellen und historische Bedeutung” wurde auch im Jahr 2019 gezeigt.